Google Street View im Tourismus kaum beachtet
Letzte Woche berichteten wir, wie Google-Zürich-Chef Patrick Warnking die Bedeutung von Google Street View für den Tourismus herausstrich. Jetzt meldet sich der Schweizer Tourismus selbst zu Wort, mit einer eindeutigen Aussage.
Laut einem Bericht der Zeitung „Der Sonntag“, die eine Umfrage unter den Ferienregionen durchführte, sei die Abhängigkeit von dem Tool noch sehr gering, so Patrizia Pulfer von Interlaken Tourismus. Zwar hat die Tourismusdestination Street View auf ihrer Internetseite installiert, doch die Prognose sei klar: „Wir gehen nicht davon aus, dass wir einen Gästeverlust hinnehmen müssten, wenn wir das Tool nicht mehr hätten.“
Keine besonders grosse Bedeutung
Auch bei Zürich Tourismus hat Street View „keine besonders grosse Bedeutung“, sagt Zürich Tourismus-Präsident Elmar Ledergerber. „Wir stellen nicht fest, dass die Gäste mit diesem Dienst eng verbunden wären. Sie zieht es auch ohne Street View nach Zürich.“ Selbst Schweiz Tourismus räumt ein, dass die Bedeutung nicht messbar ist: „Eine Eins-zu-eins-Korrelation zwischen der Nutzung von Google Street View und dem Kaufentscheid können wir aber nicht herstellen“, sagt Sprecherin Daniela Bär.
Kann auf Google Street View also getrost verzichtet werden? Ist es mehr als ein Tool, um über Nachbars Hecke zu schauen? Oder geht es hier mehr darum, Google Paroli zu bieten? Da der Dienst noch nicht so lange in der Schweiz zur Verfügung steht, lohnt sich hier ein Blick über die Garten-Grenze.
PR Award für Street-View-Aktion
In Oberstaufen erreichte man mit einer Offensive „pro Street View“ im November 2010 Zigtausende und wurde kürzlich mit dem
PR Award 2011 in der Kategorie „Corporate Media“ ausgezeichnet. Mehr als 90 TV-Beiträge, rund 1200 Online-Artikel, 2800 Twitterkommentare, über 800 Erwähnungen in Facebook, fast 100 Clips bei Youtube und über 1100 Zeitungs- und Zeitschriftenartikel machten über die Freischaltung von Oberstaufen die Runde. Selbst die New York Times, die Washington Post und die Shanghai Daily berichteten.
Mit Google Street View ist es ein bisschen wie mit Facebook vor ein paar Jahren, wer nichts damit anfängt und sich auf die Datenschutzproblematik als Ausschlusskriterium einschiesst, wird auch keine Kontakte darüber generieren. So gesehen hätte man die Einführung von Google Street View auch in der Schweiz besser nutzen können.
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