„Die Nominierten machen einen guten Job“
Dr. Andreas Liebrich unterrichtet an der Hochschule Luzern am Institut für Tourismuswirtschaft ITW und an der höheren Fachschule für Tourismus HFT. Er ist ein ausgewiesener Kenner des Web 2.0 in der Tourismusbranche und dient beim GLOBONET eTourism-Award als Beirat.
Sie unterrichten E-Tourism an der Hochschule Luzern. Welche Rolle spielen die elektronischen Kanäle in der Tourismusbranche heute?
Eine ganz grosse. Über 80% der Reisenden nutzen das Internet mindestens einmal für ihre Reiseplanung und über 40% der Schweizer buchen bereits online.
Welche Kriterien sind massgebend für die Einschätzung eines Social-Media-Auftritts?
Es geht bei Social Media stark um Engagement. Die Herausforderung ist hierbei, mit Kreativität und ansprechenden Themen eine Interaktion mit (potenziellen) Gästen zu starten und aufrecht zu erhalten. Da sich sehr viele Personen über ihre Reisen austauschen, eignet sich Social Media sehr gut als Kommunikationskanal im Tourismus.
Facebook wird bei der Bewertung des GLOBONET eTourism-Awards ein besonderes Gewicht verliehen. Kann man das Potenzial von Facebook für die Tourismusdestinationen bemessen?
Bei Facebook gibt es auf jeden Fall viel Potenzial, da jede Destination viele Fans hat. Selbstverständlich sind noch nicht alle Fans des entsprechenden Facebook-Auftritts, aber Fans mittels Facebook auf dem Laufenden zu halten ist sehr günstig und hat überdies einen jugendlichen Anstrich.
Gibt es erfolgreiche Beispiele?
Ja, auf jeden Fall machen die Nominierten alle auf ihre Art einen guten Job. Erfreulich ist, dass viele der untersuchten Organisationen innerhalb der letzten 1.5 Jahre sehr viel gemacht haben und professionell auftreten. In der Schweiz gibt es innerhalb des Tourismus weitere gute Beispiele, welche nicht gewertet wurden. Beispiele dafür sind Schweiz Tourismus oder auch die SWISS International Airline.
Auch Social Networking bedarf vieler Ressourcen. Was sagen Sie zu dem Argument, dass der Nutzen die Kosten für einen Social-Media-Auftritt nicht aufwiegt?
Eine „Fanbase“ aufzubauen ist eine Investition. Es ist vergleichbar mit dem Aufbau einer Datenbank mit E-Mail-Adressen von Interessierten. Hat man einmal eine Fanbase, kann man die Fans mit kurzen, schnellen Nachrichten zugeneigte Personen (eben Fans) emotional binden und die Destination immer wieder in Erinnerung rufen.
Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wie buchen wir in 10 bis 20 Jahren unsere Ferien?
Wenn wir die Gegenwart extrapolieren, werden wir wahrscheinlich noch spontaner und noch mobiler (z.B. über Mobiles/Tablets) elektronisch buchen. Social Media (inkl. Bewertungen und Empfehlungen von anderen Gästen) wird bei der Informationssuche wahrscheinlich eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Bei den Buchungstechnologien sind Anstrengungen nötig um individuellere Buchungen zuzulassen.
Wer wird zu den Gewinnern der Social-Media-Revolution zählen?
Auf jeden Fall die Kreativen und Innovativen.
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